In der Zeitschrift "Osteuropa" wurde in dem Artikel "Die Zahl der Opfer von Aschwitz" die These aufgestellt, in dem Arbeits- und Vernichtungslager seien über eine halbe Millionen ermordet worden - während die herrschende Meinung von mehr als doppelt so vielen Toten ausging. Das bedeutete keinen relevanten Unterschied, wohl aber im Verhältnis zu den fast über ein halbes Jahrhundert von der sowjetischen Propaganda behaupteten vier Millionen in Auschwitz ermordeten Menschen.
Die neue Zahl ist keineswegs eine Verharmlosung der Gräuel, sondern im Gegenteil: Mit diesen Taten erfuhr der Zivilisationsbruch eine beweisbare und vorstellbare Dimension. Die neue Analyse, verfasst von dem Leitenden SPIEGEL-Redakteur Fritjof Meyer, fand zumindest im Internet eine bemerkenswerte Resonanz. Die großen Medien übten ebenso wie die Historiker Stillschweigen.
Warum hatte Fridjof Meyer den Artikel geschrieben?
Was waren seine Quellen, wie artikulierte sich das Echo?
Und was erwidert er seinen Kritikern?